80° Nord: Eine Umrundung Spitzbergens  (September 2023; 2/2)

18.09.2023, 79° 58' 36'' N / 18° 47' 7'' E

 

06:45 Uhr. Wir ankerten die Nacht über im Snaddvika, eine sehr geschützte Bucht im hintersten Winkel des inselreichen Murchisonfjord auf Nordaustlandet. Es hatte in der Nacht wohl weiter geschneit, um uns herum ist alles weiß, der Himmel auch, das Wasser ist glatt, es hat kuschelige -5°C und ist totenstill draußen. Die hochpolare Kältewüste um uns herum sieht jetzt auch genau so aus, was man sich unter dem Namen vorstellen würde. In diesem gänzlich unbesiedelten, extrem kargen und abgelegenen Teil des eh schon abgelegenen Spitzbergen denken wir uns: Das ist der Arsch der Welt, zumindest Europas, und das war auch unser Ziel!

09:00 Uhr. Wir landen in der Bucht an und langsam kommt die Sonne raus. In der Bucht, die langsam anfängt zuzufrieren, sind ein paar Ringelrobben und an Land vor uns ist eine Rentierkuh mit ihrem Kalb am Fressen. Die Landschaft ist in das weiche Licht der tiefstehenden Sonne getaucht, das Meer stahlblau, kleine Wolken am Himmel und das Land komplett weiß. Wir stapfen teils im knietiefen Schnee auf den 180 m hohen Hügel, der dort direkt ab der Küste ist. Gen Westen die sieht man die vielen kleinen Inseln des Murchisonfjord und dann hinter der Hinlopenstraße die Hauptinsel, nach Osten das weite leere Land von Nordaustlandet mit der großen und markanten Eiskuppe des Vestfonna am Horizont. Einfach wunderschön. Nach gut dreieinhalb Stunden beenden wir diesen Landgang, der uns endlich mal wieder einiges an Bewegung bescherte.

 

18.09.2023, 80° 2' 53'' N / 18° 16' 46'' E

 

16:00 Uhr. Wir erreichen die alte und verlassene Forschungsstation Kinnvika am nördlichen Ende des Murchisonfjords. Die nördlichste Anlandung unserer Reise und so weit in den Norden bin ich noch nie gekommenen. Für die Relation: Wir sind jetzt schon ~1487 km nördlich des Polarkreises, zum Nordpol wären es "nur" noch ~1110 km. Bei der Anlandung hat es noch leichten Schneefall und es ist recht trübe, aber die alten Holzhütten aus den 1950er Jahre mit dem Inventar aus dieser Zeit (inklusive Saunahütte, es war schließlich eine schwedisch-finnische Station) hier inmitten der abgelegenen Hocharktis ist schon interessant anzuschauen. Das Wetter wird langsam besser, weshalb wir uns noch zum Kinnberget aufmachen, ein 121 m hohes Gipfelchen hinter der Station. Wir stapfen durch den schönen Neuschnee in voll eingeschneiter herrlicher Landschaft die rund zweieinhalb Kilometer zum Gipfel. Hier im Nordosten Spitzbergens ist der kurze Sommer jetzt wohl endgültig wieder vorbei. Was für ein Kontrast zu den schönen grünen Tundrawanderungen vor gerade mal einer Woche auf der Westseite. Wir genießen am schönen Gipfelsteinmann die Abendsonne über der Insellandschaft des Fjords und stapfen die 2.5 km wieder zurück. Ich bin froh, dass wir diesen Abstecher nach Nordaustlandet noch eingelegt haben, denn in der Nacht fangen wir mit dem Rückweg gen Westen an. Der Kinnberget wird sicher der nördlichste Gipfel in meinem Leben bleiben, den ich bestiegen habe.

 

 

19.09.2023, 79° 38' 41'' N / 13° 23' 53'' E

 

06:45 Uhr. Wir fahren nach recht ruhiger Nacht in den Liefdefjorden ein und ich werfe aus dem Bullauge unserer Kabine einen Blick nach Osten. Oha, das sieht endlich mal nach einem schönen Sonnenaufgang aus. Ich packe Mütze, Segeljacke und Spiegelreflex und gehe an Deck, Susanne zieht es vor in der warmen Kabine zu bleiben. Ein wunderbares Licht- und Farbenspiel bietet sich im Osten über den Bergen und die Sonne schält sich langsam heraus. Ein großartiger Sonnenaufgang, den ich völlig alleine an Deck beobachte und fotografiere. Schon bizarr, wir haben gefühlt Fotoausrüstung im Gegenwert eines Eigenheims an Bord und viele der anderen Fotografen stürzen sich sonst auf wirklich jedes Motiv wie eine Herde ausgehungerter Eichhörnchen auf eine Nuss. Dann hat es nach über einer Woche an Bord endlich mal einen tollen Sonnenaufgang und nicht nur einen wolkenverhangenen Himmel und ich stehe alleine an Deck. Man kann es nicht oft genug sagen: Früher Vogel fängt den Wurm!

 

19.09.2023, 79° 36' 19'' N / 12° 38' 51'' E

 

09:30 Uhr. Wir landen an für einen kürzeren Spaziergang über die Moränen des Erikbreen mit seiner leicht rot gefärbten Lagune. Bei Anlenden stehen wie üblich unsere beiden Guides im Wasser am Strand, um den Zodiac in Empfang zu nehmen. Ich kommentiere die Situation zu allgemeinen Erheiterung im Boot mit "Also unsere Guides sehen gerade aus wie zwei schlecht gelaunte Flamingos". Die Wolken hängen zwar tief, aber man hat immer wieder einen schönen Blick in die Berg- und Gletscherlandschaft am Monacobreen. Sogar ein Schneehuhn, gerade im Gefiederwechsel, hoppelt an uns vorbei. Zum ersten Mal seit wir den Isfjord verlassen haben sehen wir beim Monacobreen ein größeres Kreuzfahrtschiff der Hurtigruten, diese Ecke wird von denen wohl noch angefahren.

 

19.09.2023, 79° 33' 10'' N / 12° 37' 30'' E

 

12:00 Uhr. Durch dichter werdendes Eis fahren wir an einigen kleinen Inseln vorbei an die Abbruchkante des Monacobreen. Mittlerweile ist es aufgeklärt und der Himmel strahlendblau. Die Szenerie nun wieder ähnlich wie am Südkappland mit schroffen Urgesteinsgipfeln und vielen zerrissenen Gletschern. Was soll man sagen, halt wieder mal ein Wahnsinnsambiente. Die klaren Gletschereisbrocken auf dem Wasser funkeln toll in der Sonne und um uns herum tummeln sich viele Bartrobben. Endlich gelingen mir auch mal brauchbare Robbenfotos.

 

 

19.09.2023, 79° 42' 1'' N / 13° 48' 40'' E

 

16:30 Uhr. Wir fahren den Woodfjord raus, ich stehe mit Susanne an Deck, und wir genießen die komplett eingeschneite Landschaft um uns herum bei strahlendem Sonnenschein. Plötzlich kommt neben uns im Wasser ein Minkwal heraus. Ich zücke sofort das Tele, brülle "Wal!" und die anderen kommen am Deck. Die Maschine wird gestoppt, so dass wir ihn ein paar Minuten bei dem tollen Licht beobachten und fotografieren können. Er bläst auch noch ein paar mal schön im Gegenlicht der tiefstehenden Sonne ab, braver Wal.

 

19.09.2023, 79° 54' 20'' N / 14° 17' 32'' E

 

18:30 Uhr. Wir sind am Abendessen auf dem Weg zur Insel Moffen, als plötzlich unser Reiseleiter Rolf reinkommt: " Wale! Und zwar große!" Wir lassen alle sofort das Besteck fallen, krallen Jacken und Kameras und rennen an Deck. Und was schwimmt dort in Schiffsnähe rum? Zwei Blauwale und ein Finnwal! Also dass ich je die seltenen Blauwale zu Gesicht bekomme, hätte ich mir nicht gedacht. Was für riesige Tiere mit einem gewaltigen Blas. Mehr als 10 Meter hoch, ein unvergesslicher Anblick. Einer zeigt auch mal schön seine riesige Schwanzflosse. Wie anmutig doch diese sanften Riesen an der Wasseroberfläche ihre Rücken durchziehen. Also auf dieser Reise bekommen wir wirklich das Beste der arktischen Tierwelt geboten, so viel Dusel muss man auch erstmal haben. Wir schauen begeistert dem Schauspiel zu, bis wir weiter Richtung Moffen fahren.

 

19.09.2023, 80° 1' 24'' N / 14° 26' 44'' E

 

20:15 Uhr. Erst Nach Sonnenuntergang im Zwielicht erreichen wir die kleine Kiesinsel Moffen, die bekannt ist für seine große Walrosskolonie. Wieder einmal haben wir Glück mit dem Wetter, das Meer ist spiegelglatt, was bei dieser völlig ungeschützt liegenden Insel hoch im Nordatlantik wohl eine Seltenheit ist. Da zudem jegliche Annäherung an die Insel von 15 Mai bis 15 September wegen Vogelbrutschutz verboten ist, sind Anlandungen wohl sehr rar, da von Oktober an bis Juni die Insel wegen Meereis eh nicht anfahrbar ist. Deshalb kommt auch noch fast die ganze Schiffscrew inkl. Koch mit auf den Landgang, da selbst für die das was Besonderes ist. Letztendlich ist es ist ein großer, flacher Kieshaufen mitten im Meer mit einer große Lagune in der Mitte, viel Treibholz und den Walrossen. Denen näher wir uns dieses Mal aber nicht an, da die wohl zwei Tage zuvor beim Landeversuch eines anderen Schiffes ein Zodiac mit ihren Stoßzähnen kaputt gemacht haben, womöglich wegen Jungtieren, weshalb wir lieber mal großzügig Abstand halten.

 

 

20.09.2023, 79° 40' 54'' N / 11° 3' 52'' E

 

09:15 Uhr. Wir ankern vor der Insel Danskøya bei Sonnenschein und gehen an Land. Alles ist tief eingeschneit und wir teilen uns in drei Gruppen auf. Wir schließen uns der Gruppe an, die quer durch das Hügelgelände geht, die anderen laufen am Strand entlang. Es hat 30-40 cm Schnee durch den wir uns gut 2.5 Stunden lang wühlen, ein nettes kleines Work-Out. Bis auf zwei Robben und einen Zwergwal recht weit entfernt im Wasser zeigt sich die Fauna sonst nicht. Die schroffe Bergwelt um uns herum ist aber recht ansehnlich. Hier erblickte übrigens im 16ten Jahrhundert Barentsz erstmalig Spitzbergen und so bekam die Inselgruppe von ihm auch ihre Namen. Wäre er z.B. erst in Longyearbyen angekommen, wer weiß, vielleicht würde es dann Stumpfbergen heißen. Gegen Ende kippt das Wetter und wir werden im grauen Schneetreiben wieder abgeholt. Den Nachmittag über werden wir mit dem Schiff dann mal Strecken Kurs Süd machen um Longyearbyen näher zu kommen.

 

20.09.2023, 79° 9' 16'' N/ 11° 38' 10'' E

 

20:00 Uhr. Schon nach Sonnenuntergang laden wir in Ebeltofthamma im Krossfjord für einen Abendspaziergang im Schnee an. Dort besichtigten wir noch zumindest so weit unter dem Schnee erkennbar, die Überreste der deutschen Wetterstation aus der Kaiserzeit und einen Walfängerfriedhof aus dem 17 Jahrhundert. Ob der Bedingungen wenig spektakulär, aber immerhin noch eine Stunde Bewegung an Land bis es vollends dunkel wurde.

 

 

21.09.2023, 78° 57' 54'' N / 12° 8' 56''E

 

07:30 Uhr. Wir sind bis 00:30 Uhr gestern noch in den Kongsfjorden gefahren, haben dabei immer wieder Eisbrocken gerammt und ankern vor der Insel Blomstrandhalvøya. Von Blumen ist wegen der Schneedecke nichts zu sehen (ok, der Name der Insel hat auch nichts mit Blumen zu tun) und auch so ist es recht bewölkt und farbarm. Kleiner Kalauer am Rande: Wie heißt der Boss dieses Fjords? King Kong…

Auf der anderen Seite des Fjords sieht man Ny Ålesund, die nördlichste Siedlung Spitzbergens und damit Europas. Bezüglich weltweit ist man sich nicht ganz einig, ob Militärstationen auch noch als Siedlungen zählen, denn dann gäbe es auf Ellesmere Island, Nordgrönland und Franz Josef Land noch nördlich gelegene Militärstationen. Aber eigentlich auch völlig egal, denn jetzt sind wir hier und im Gegensatz zu vorher genannten Stationen, kann man Ny Ålesund "einfach so" touristisch besuchen.

 

21.09.2023, 78° 55' 55'' N / 12° 17' 54'' E

 

10:15 Uhr. Wir fahren in Richtung des Inneren Kongsfjord und das Eis wird immer dichter. Neben den Gletschereisbrocken hat es mittlerweile sogar schon eine ein paar Zentimeter dicke geschlossene Schicht Meereis. Der Winter naht schnell. Unser Schiff kratzt, schiebt und bricht sich aber langsam seinen Weg durch das Eis. Ich stehe am Bug und frage ein Besatzungsmitglied, welche Eisklasse der Kahn denn eigentlich hat. Kurze Antwort: "Keine". Ok, die machen das nicht zum ersten Mal. Er ergänzt dann noch: "Also wir könnten aber schon wenn es gut läuft unter Umständen bis 20 cm Eisdecke brechen". Hm, viel Konjunktiv. Egal, wir kommen dann doch gut bei den kleinen Inseln Lovénøyane an. Wetter und Licht sind großartig, das Wasser spiegelglatt mit Eisbrocken, die Bergwelt um uns (mal wieder) fantastisch und als Zugabe um uns herum viele Seehunde auf den Felsen sitzend. Zumindest bei dem Wetter/Licht hat der hintere Kongsfjord zurecht den Ruf als schönster Fjord Spitzbergens. Wir gehen auf einer der Inseln an Land, spazieren herum, nehmen die Landschaft in uns auf und fotografieren viel (Landschaft und Robben). Kurz bevor wir zurück ans Schiff gehen, posiert Susanne für mich noch als Robbe auf einer Eisscholle. Süüüüüüüß!

 

 

21.09.2023, 78° 55' 30'' N / 11° 55' 20'' E

 

13:15 Uhr. Wir haben im übersichtlichen Hafen von Ny Ålesund festgemacht und können endlich mal wieder ohne Zodiacs an Land. Pünktlich zum Landgang zieht es zu, was bei der, naja, Ortsbesichtigung nicht stört. Ob man das jetzt wirklich als Ortschaft/Siedlung bezeichnen kann oder eher als eine große Forschungsstation, darüber philosophieren Susanne und ich eine Weile. Es gibt keine Hotels oder allgemein zugängliche Unterkünfte bzw. Restaurants, da alles der Kings Bay Company gehört und man nur als Forscher in einer der Stationen nach Genehmigung oder Personal der Firma Unterkunft hat. Andererseits kann man mit dem Boot kommen und in dem Übernachten oder irgendwo ein Stück außerhalb des Ortes (in dem es aber keinen allein zugänglichen Lebensmittelladen gibt) wild campen. Zudem gibt es einen gut sortierten Souvenirshop und ein immer offenes, sehr schönes Museum. Als hier früher noch Kohleförderung betrieben wurde war es sicher ein richtiger Ort. Wir einigen uns darauf, dass das etwas südlicher gelegene Longyearbyen definitiv ein richtiger Ort ist und damit der am weitesten nördlich liegende. Aber für einen Nachmittag ist dieser Außenposten in der herrlichen Landschaft des Kongsfjords wirklich einen Besuch wert. Sehr hübsche bunte Holzhäuser, wir besuchen das zuvor erwähnte Museum, ich decke mich im Souvenirladen mit Wollkleidung ein, wir lassen uns von einem unserer Guide alles erklären und schlendern noch etwas alleine umher. Irgendwann setzt ordentlicher Schneefall ein, was man an einem so nördlich liegenden Ort auch erwartet. Die große Amundsenbüste im Ort wirkt mit dem Neuschnee drauf auch irgendwie stilechter für den großen Polarpionier. Gegen Ende besichtigen wir noch den Mast für das Luftschiff Norge, der immer noch als Denkmal steht, von dem aus Amundsen, Nobile und Co. 1926 zum ersten Überflug über den Nordpol aufbrachen. Zurück auf dem Schiff ist dann das Captainsdiner bei dem unser Koch Piet ein hervorragendes skandinavischen Menü gezaubert hat. Captain Serge sitzt bei uns am Tisch und erweist sich mit seiner lockeren holländischen Art als guter Unterhalter.

 

 

22.09.2023, 78° 21' 2'' N / 12° 51' 36'' E

 

09:00 Uhr. Letzter Landgang vor der Rückkehr nach Longyearbyen an der idyllischen Eidembukta im Forlandsund. Das Wetter zeigt sich zum Abschluss nochmal von der allerbesten Seite. Die weite Tundralandschaft ist nur leicht mit Schnee gezuckert, so dass wir mal wieder mehr Farben als nur weiß und blau haben. Wir wandern drei Stunden, kommen an kleine Canyons mit schönen Eis vorbei, es gibt viel kleine Lagunen mit teils tollen Eismuster, ein Eisfuchs kommt uns ziemlich nahe, dazu noch fünf Rentiere. So war es zum Ende nochmal richtig schön, bevor wir die letzte Schiffsetappe nach Longyearbyen angehen, es sind doch noch einige Kilometer zu machen.

 

 

23.09.2023 78° 10' 3'' / 15° 34' 58' E

 

09:00 Uhr. Wir haben abends noch Longyearbyen erreicht und die Nacht im Hafen verbracht. Nach den 13 Tagen, die wir weg waren, ist hier nun auch Winter. Bei der Ankunft noch Dauerregen, 6°C, grau, tiefhängende Wolken und nur Matsch. Jetzt ist blauer Himmel, strahlender Sonnenschein, -5°C, die Landschaft weiß gezuckert und der Adentfjord ist hinten im Brackwasserbereich sogar schon gefroren. Wir verlassen das Schiff nach dieser wirklich tollen Reise, die unsere Erwartungen mehr als übertroffen hat. Als Abschluss wollte ich eigentlich noch einmal hier in Meer springen. Ich bin mir wegen der Kälte aber unschlüssig, ob ich mir das wirklich geben will, und nach etwas Hadern meint Susanne: "Also mir ist es egal, ob du das machst oder nicht. Aber stell dir einfach vor du sitzt morgen auf dem Rückweg im Flieger und hast es nicht gemacht, würdest du es dann bereuen?" Ich würde, also ab in den Adventfjord zum Schwimmen. Bei 2-3°C Wassertemperatur und den -5°C in der Luft ein sehr kurzes und frostigen, äh, Vergnügen, welches von Susanne auch noch gefilmt wird. Aber hey, dafür war ich jetzt mal im Nordpolarmeer auf 78° Nord schwimmen. Arctic Splash!!!

 

 

Zur Reise:

 

Der Törn war eine von Rolf Stange organisierte und geleitete Reise. Er ist aktuell wohl der beste Kenner Spitzbergens im deutschsprachigen Raum und macht das wirklich super. Aus seiner Feder ist auch das Buch "Spitzbergen" wo sich eigentlich alles an Infos findet, was man als normaler Besucher so über Spitzbergen wissen will. Er betreibt auch die umfangreiche Webseite www.spitzbergen.de

 

Wir haben für die Reise ein relativ kleines Segelschiff gewählt, kleine Gruppe machen die Landgänge wesentlich angenehmer und sind i.A. dann auch länger. September ist ein sehr schöne Übergangszeit wo der kurze Sommer schon wieder in den Winter übergeht, das Meer aber recht eisfrei ist, wobei wir gegen Ende im Kongsfjord teils schon Probleme hatzen mite einer Melange aus viel Gletschereis und erstem Meereis. Zudem hat man in dieser Zeit Sonnenauf- und Untergänge, mit entsprechend schönem Licht zum Fotografieren. Dass es letztendlich eine Umrundung Spitzbergens wurde war vorab nicht geplant, sondern wir hatten einfach Glück mit dem Wetter (Wind), so dass dieses Highlight glückte, was wir vorher wirklich nicht gedacht hätten. Wobei diese durch die veränderten Eisbedingung (Klimawandel) heutzutage wohl deutlich öfter machbar ist, als noch vor einigen Jahrzehnten. Trotzdem sahen wir zumindest an der Ostküste vom Südkap bis zur nördlichen Hinlopenstraße keine anderen Schiffe. Wir waren wohl aber auch die letzten die in der Saison die Umrundung gemacht haben, in der zweiten Hälfte zog dann schon der Winter ein und die Tage werden kurz. Als wir dort waren, waren Anlandungen noch überall möglich, v.a. da es außerhalb der Vogelbrutsaison dort war. Es gibt allerdings Bestrebungen seitens der norwegischen Regierung, dies ab 2024 massiv einzuschränken und nur noch Anlandungen an explizit ausgewiesenen Stellen zu erlauben, was solch eine Unternehmung deutlich weniger attraktiv machen würde.

 

Vor und nach der Reise haben wir noch ein paar Tage in Longyearbyen verbracht, was ich auch empfehlen kann, wenn man schon dort ist, das Flair des Ortes so weit im Norden ist schon recht einzigartig. Dort bestiegen wir z.B. als organisierte Tour den schönen Trollsteinen (850 m) hinter Longyearbyen inkl. Gletscherquerung, machten eine Quadtour ins Advendtalen zur Grube 7 und besichtigten auch die beiden liebevoll gestalteten Museen im Ort. Auch die das Landschaftsbild mit prägende alte Infrastruktur der arktischen Kohleförderung hinten bis hinten hinaus ins Adventdalen mit den Gruben 5 bis 7 war für Industrieromantiker wie uns beide sehr sehenswert.

 

Bilder von Longyearbyen

(Kohle)Industrieromantik in Longyearbyen

Besteigung des Trollstein (850m) bei Longyearbyen

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© Thomas Schaub