Skitragen zwischen den Jahren (2022)

 

Tja, das Jahresende 2022 war leider von ungewohnt hohen Temperaturen und zumindest auf der Alpennordseite sehr wenig Schnee geprägt. Die Täler grün und selbst nordseitig erst ab etwa 1500m Naturschnee. Willkommen im Klimawandel, das haben wir uns selbst eigebrockt!

 

Aber ä bissle was ging natürlich zum Jahresausklang skitechnisch schon, auch wenn an Langlaufen wie 2021 zwischen den Jahren aufgrund nichtvorhandenen Schnees auf potentiellen Loipen in annehmbarer Fahrreichweite nicht zu denken war. Also kam meine neue, auf wenig Gewicht ausgelegte Skitourenausrüstung zum Zuge. Da war es auch nicht übermäßig strapaziös die Ski ein paar 100 hm zu tragen. Basislager war wie so oft das Gasthaus „Zur Post“ in Schattwald im Tannheimer Tal, ein guter Stützpunk für einige nordseitige Skitouren und zudem kenne ich das Gelände dort mittlerweile ganz gut. Da die Liebste arbeiten musste und ich mit den Tourenkollegen schon was für das Dreikönigswochenende ausgemacht hatte, zog ich mal wieder alleine los. Lawinenlage unter 2000 m war bei 1, also gut verantwortbar alleine.

 

Erstes Ziel war mal wieder der Ponten mit dem nordseitigen Kar, welches normal recht schneesicher ist. Beim Losmarschieren mit aufgeschnallten Ski Schneeregen und alles grün-braun. Die Pisten vom Wannenjoch runter waren auch nicht präpariert, weil schlicht und ergreifend kein Schnee da war. Ab 1500 m dann aber Schnee und ich konnte mit den Ski vom Trage- in den Schiebemodus gehen. Im Kargrund hatte es dann doch gut einen halben Meter gesetzten Schnee mit Pulverauflage, dass hätte ich vorher nicht erwartet. Aber keine Spur! Am normal so beliebten Ponten! In der Saison! Das kommt sicher nicht oft vor. Also durfte ich bis zum Skidepot hoch spuren. Den Fußaufstieg bis zum eigentlichen Gipfel, der nochmal gut 30 Minuten in Anspruch nimmt, habe ich mir dann auch noch gegeben. Allerdings steht auf dem Ponten das Kreuz nicht auf den höchsten Punkt. Wahrscheinlich sieht man es nur so vom Tal aus, oder die hatten beim Aufstellen einen im Tee. Die Abfahrt durchs Kar bis zum Latschengürtel war dann deutlich besser als befürchtet: ein paar Schwünge im Pulver und null Steinkontakt. Leider hatte es unter 1500 m immer noch kein Schnee, also durfte ich die Ski auch von dort ab wieder ins Tal tragen, die Speckkndödesluppe und das alkoholfreie Bier direkt im Anschluss hatte ich mir also verdient. Die eigentlich beschissenen Rahmenbedingungen in Betracht ziehend, war die Tour eigentlich noch ganz brauchbar, wenn einem etwas Skitragen nichts ausmacht.

 

 

Anderntags zog ich dann vom Haldensee aus in Richtung Sulzspitze, einer der wenigen Skitourengipfel im Tannheimer Tal, der mir noch fehlt. Leider immer noch bei gleicher Schneelage, also wieder bis auf etwa 1500 m die Ski inkl. Stiefel tragen. Dann ging es die Ski schiebend über ausreichend eingeschneite Almwege hoch, die Sonne kam raus und der Schnee oben raus wurde erstaunlich gut mit unerwartet guter Pulverauflage. Ich musste natürlich auch da wieder spuren, denn es waren keine anderen Tourengeher außer mir weit und breit. Ich ging bis auf etwa 1900 m mit den Ski und probierte sowohl südseitig über den Sommerweg als auch ostseitig über den Skiaufstieg noch auf den Gipfel zu kommen. Aber es war zu wenig Schnee für den Ski- aber doch zu viel für den Fußaufstieg und irgendwie nur ein Rumgerutsche. Ich habe den Gipfel dann lieber sein lassen, da ich mutterseelenalleine war und deshalb nichts riskieren wollte. Wenigstens war oben eine wirklich schöne Winterlandschaft. Die Abfahrt machte auch richtig Spaß, das hätte ich vorher auch nicht erwartet. Ok, die Ski dann im untern Teil wider tragen zu müssen war schon ein Wermutstropfen, aber egal, Hauptsache Skitour!

 

 

Da ich für meinen Geschmack dann genügend Skitragemeter hinter mir hatte, war am dritten Tag dann so eine Art Ski+ angesagt. Also das billigste Ticket (2 h) für den Lift in Zöblen geholt, dort hatten die es nämlich mittels Kunstschnee geschafft die Piste bis ins Tal zu präparieren (OK, rechts und links davon war es grün). Die Bergstation liegt auf ~1500 m und von dort kann man die Skitour zum Zirleseck starten. Ich hätte natürlich auch die Piste hochlaufen können, aber bevor ich eine Kunstschneepiste neben einem in Betrieb befindlichen Lift hochlatsche, kaufe ich mir lieber ein Ticket und nehme noch ein paar Abfahrten mit. Es ist ja nicht so, dass ich nur gerne Berge hochlaufe, sondern ich fahre durchaus auch gerne ab! Dies ausnutzend bin ich dann erst dreimal die leere und perfekt präpariert Piste runtergerutscht um mich dann an den Aufstieg zum Zirleseck zu machen. Hier war dann auch wenigstens mal gespurt. Der Schnee im Kar war ausreichend und gut, so dass der Aufstieg locker ging. Auch hier konnte ich in der Abfahrt einige Schwünge in schönen Pulver pressen um dann anschließend auf der Piste bis ins Tal abfahren! Das machte irgendwie doch mehr Bock, als die Ski die unteren 400 hm zu tragen…

 

Fazit: Trotz sehr wenig Schnee hatte es sich doch zum Jahresausklang gelohnt. Skitragen ist zudem auch eine gute Konditionsübung! 

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© Thomas Schaub