Winter daheim – zweiter Teil 

Und nun ist dieser zähe Corona-Winter auch kalendarisch zu Ende. Wettertechnisch war die zweite Hälfte des Winters dann eher durchwachsen, von strammem Frost über T-Shirt Kletterwetter hin zu nochmal Neuschnee im Schwarzwald.

 

Wintersporttechnisch ging es Mitte Februar zuerst mit dem Langlaufen im Schwarzwald weiter. An einem kalten (-13°C), aber sonnigen Samstag ging es mit Susanne nach Hinterzarten, um eine gemütlich Runde zum Titisee zu drehen. Unterkunft war wieder im Elternhaus und Susanne konnte sich die Langlaufausrüstung von meiner Schwester ausleihen. Für Susanne war es nämlich eine Premiere, denn sie stand dabei das erste Mal in ihrem Leben auf Ski und fand sogar Gefallen daran. Sehr gut, jetzt wäre dann auch mal ein Winterurlaub zusammen eine Option, ich hoffe wir können das dann nächsten Winter umsetzen, in der Hoffnung, dass die Corona-Einschränkungen dann endlich mal weg sind.

 

 

Entgegen meiner ursprünglichen Einschätzung, diesen Winter nicht in die Alpen zu kommen, ergab sich dann doch noch Ende Februar unerwartet die Möglichkeit für zwei Skitouren im Allgäu. Unterkunft konnte ich bei einem Bekannten in Memmingen beziehen und samstags ging es, bei eher mäßigem Wetter, nach Balderschwang um die Runde über Girenkopf und Heidenkopf zu machen. Obwohl es noch Februar war, waren die Schneebedingungen sehr frühlingshaft aber nicht wirklich gut. In der Abfahrt vom Girenkopf hatten wir dazu auch noch quasi null Sicht, aber egal, Hauptsache irgendeine Skitour. Da alles auf Tiroler Grund nicht wirklich zugänglich war, war die Anzahl der möglichen Ziele doch deutlich eingeschränkt. Man merkt dann erst einmal wieder, wie mickrig eigentlich der deutsche Alpenanteil ist, was in „normalen“ Zeiten bei der Tourenwahl nicht stört.

 

Bei gutem Wetter fuhren wir sonntags dann ins Kleinwalstertal, welches, obwohl Österreich, ohne Einschränkung zugänglich war. Ein früher Start war hier nötig, da sich die knappen Parkplätze im Kleinwalsertal sehr schnell mit Tourengeher füllen, vor allem da zu der Zeit noch die ganzen großen Parkplätze der Skilifte gesperrt waren. Es war schon erstaunlich, welcher Auflauf an Tourengeher sich schon morgens um 7 Uhr am Eingang des Wildentales sammelte, um die Touren auf Hammerspitze und Elfer zu machen. Vor ein paar Jahren machte ich diese Skitour an einem Sonntag bei ähnlichen Bedingungen schon einmal. Damals trafen wir noch einen Tourengeher auf die Hammerspitze, dieses Mal waren es mindestes 50(!), und noch mehr, die Richtung Elfer gingen. Aber es hat in Deutschland mehr als 300 000 Tourengeher, dazu noch diejenigen die diesen Winter von Alpinski auf Tourengehen umgesattelt haben um, überhaupt Skifahren zu können. Tja, das ballt sich dann halt im aktuell von D zugänglichen kleinen Alpenanteil. Bei noch bretthart gefrorenen Schnee schrabbelten wir dann mit den Harscheisen an den Ski die 1000 hm auf die Hammerspitze. Deren 300 hm Gipfelhang sulzte in der Frühlingssonne dann halbwegs auf, so dass die Abfahrt über selbigen sogar richtig gut war. Der Rest der Abfahrt durch den mit viel Latschen bewehrten, leider nicht aufgesulzten Steilwald unten war dann nach dem Motto: Irgendwie runterkommen. Auch nicht gut, aber wie oben schon geschrieben, Hauptsache irgendeine Skitour. Abe ob des Betriebs an Tourengeher war es im Nachhinein dann auch besser, es nur bei einer Ausfahrt in die Alpen den Winter zu belassen.

 

 

Nachdem es zwischenzeitlich recht warm wurde und den Schnee im Schwarzwald massakriert hatte, kam nochmal Mitte März eine Ladung Neuschnee, so dass zum Ende des kalendarischen Winters am 20.03 sogar die Loipen im Nordschwarzwald gespurt werden konnten. Diese Chance konnte ich mir natürlich nicht entgehen lassen und begab mich deshalb am 20.03 mit den Langlauflatten ins halbwegs nahgelegene Kaltenbronn, um die 21.5 km lange Kaltenbachhöhenloipe zu machen. Auch hier war ein früher Start angesagt, da sich dort die Parkplätze auch schnell füllen. Um 06:45 ging es dann vom zu der Zeit noch leeren Parkplatz aus los auf die frisch präparierte Loipe. Später kam auch noch die Sonne raus, Schnee lag reichlich und ich konnte zum Winterausklang noch eine schöne lange Runde drehen. Als ich zum Parkplatz zurückkam war dieser natürlich restlos belegt…

 

 

Im heimischen Pfälzerwald waren die Bedingungen von Februar ab dann eher durchwachsen. Anfang Februar strammer Frost, Schnee und noch den ein oder anderen Klettertag bei „Winterbedingungen“ wie am Asselstein. Dann kamen zwar kalte, aber auch sonnige Tage, an denen es sich südseitig schon ganz gut aushalten lies wie am 14.02 am Hochstein. Handwarmer Fels, noch Schnee am schattigen Wandfuß. Von zweistelligem Frost gingen dann die Temperaturen schnell hoch und zum dritten Februarwochenende lagen die Temperaturen dann schon bei 15°C, fast schon T-Shirt Kletterwetter. Da hatten wir dann zwei schöne sonnige Klettertage an den Höllenfelsen. Leider wurde das Wetter danach wieder eher feucht und wirklich gescheite Kletterbedingungen hatte es dann auch nicht mehr. 

 

 

Damit wäre dieser komische Winter dann auch vorüber, immerhin konnte ich, trotz der ganzen Corona-Einschränkungen, doch das ein oder andere draußen machen, was wirklich Spaß macht. Jetzt gehen die Temperaturen hoch, allerdings sieht es, Dank Corona, so aus, als ob dieses Frühjahr dem letzten recht ähnlich sein wird. D.h. hauptsächlich in der Pfalz klettern und mit dem Crosser meine Runden durch den Wald drehen. Solange das mit dem Impfen hier nicht mal wirklich an Fahrt aufnimmt, wird sich bis in den Sommer an der Situation nüchtern betrachtet wohl nicht viel ändern… langsam wird’s echt öde. Mal schauen, was in der zweiten Jahreshälfte noch geht.

 

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© Thomas Schaub