Exklusiv - Skitour auf den Weinbiet (März 2013)

 

Der außergewöhnlich schneereiche Winter 2012/13 mit hervorragenden Tourenbedingungen in tiefen Lagen ermöglichte eine Skibesteigung der Extraklasse! Nach langjährigem Warten auf optimale Bedingungen war es in der Nacht vom 12. auf den 13. März endlich im nicht unbedingt als Skitourenziel bekannten Neustadt so weit: Für die Haardt ausgiebiger Neuschneefall in den Abendstunden und die Straßen waren noch nicht geräumt. Kurzerhand wurde die dreiköpfige in Neustadt ansässige inoffizielle und internationale PK-Skitourengruppe bestehende aus Stefan (Schwabe), Hendrik (Belgier) und mir (Badener) zusammengetrommelt. Jeder kramte seine verschlissenen Tourenski raus und mit Stirnlampen bestückt wurde der nächtliche Aufstieg von der Innenstadt aus in Angriff genommen. Trotz Nichtvorhandenseins eines zuverlässigen Lawinenlageberichtes für die Pfalz wurde aufgrund der Hangneigung, Kenntnis des Geländes und Neuschneemengen wagemutig auf LVS, Sonde und Schaufel verzichtet. Da keine Firnfelder oder Steileisabschnitte zu erwarten waren, blieben auch Steigeisen und Pickel zu Hause.

 

Mit leichtem Gepäck ging es in zügigem Tempo zuerst über eingeschneite Straßen durch die Stadt und dann auf dem Wanderweg im Direttissimastil gen Gipfel. Trotz der nur alle Jahre für diese Tour günstigen Bedingungen trafen wir keine anderen Skibergsteiger beim Aufstieg geschweige denn bei der Abfahrt an. Nach etwa 45 minütigem Aufstieg wurde von allen glücklich der langersehnte Gipfel erreicht! Ein ganz besonderes Erlebnis, wird doch der Weinbiet nur äußerst selten mit Ski bestiegen. Nach einer kurzen Verschnaufpause und dem wohlverdienten Gipfeltee kamen die Felle runter und die Stiefel wurden auf Abfahren gestellt. Nach einer kurzen Lagebesprechung waren wir uns dann auch einig, wie die sicherste Abfahrt erfolgen sollte d.h. möglichst ohne Schiebestrecken. Für Tourengeher handelt es sich doch um wirkliches Abenteuergelände, denn Informationen über die beste Route geschweige denn Führermaterial oder Tourenkarten waren im Vorfeld nicht aufzutreiben.

 

Im Schein der Stirnlampen ging es dann über die mit ausreichend Schnee belegte Teerstraße im Schein der Stirnlampen nach Neustadt. Erstaunlicherweise war sogar der ein oder andere Schwung möglich ohne stehen zu bleiben. Mittels eines kleinen Abschneiders durch den Wald konnte auch das Flachstück ohne Anschieben umgangen werden. Heikel war am Ende nochmal aufgrund der dort schlechten Schneebedingungen das Steilstück des Burgweges, das zurück in die Innenstadt führte. Da sprühten bei jedem Schwung die Funken, wenn die Skikanten im Asphalt griffen.

 

Glücklich und unversehrt wurde der Ausgangspunkt auf 140 m üN in einer durchgehenden Abfahrt vom Gipfel aus erreicht. Eine Skitour von der Haustür aus und das in der Rheinebene! Traumhaft! Eine wahre Exklusivtour!

 

Möglichen Wiederholern wollen wir die Wegsuche ersparen, deshalb hier die Routenbeschreibung inklusive Tourenkarte:

 

Höhendifferenz: 410 Hm

Hangrichtung: N,W,S

Schwierigkeit: L-

Beste Zeit: Nachts bei starkem Neuschneefällen und wenn die Straßen (auch in der Stadt) noch nicht geräumt sind

Lawinengefährdung: Durch günstige Spuranlage kann eine Gefährdung durch Lawinen ausgeschlossen werden (es sind keine Lawinenabgänge auf der Route bekannt)

Anforderungen: Keine besonderen Ansprüche an Kondition und Skitechnik (alte Ski von Vorteil)

Talort: Neustadt an der Weinstraße

Stützpunkt: Nicht notwendig, evtl. Biwak am Weinbiethaus, falls es als Zweitagestour durchgeführt wird

Ausgangspunkt: Öffentlicher Parkplatz an der Ecke Rathausstr./Gerichtsstr.

 

Routenbeschreibung: Vom Parkplatz aus über Rathausstr. und Sauterstraße zum Burgweg. Diesen steil hoch und über die Straße im Meisental bis an die letzten Häuser. Dem Wanderweg nach Süden folgen, am Ende in Kehren bis auf 500 m. Von dort durchs weglose Gelände (i.A. keine Spur) nach Osten zum auch nachts gut sichtbaren Gipfel (großer, beleuchteter Gipfelaufbau). Abfahrt nach Süden, der Straße folgend. Bei 385 m die Straße nach NW verlassen und durch eine Waldschneise das Flachstück umgehen bis man an der Schutzhütte wieder auf die Straße trifft. Dieser im Weiteren Verlauf folgend und ab den Häusern im Meisental auf der Aufstiegsspur bis zum Ausgangspunkt.  

 

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© Thomas Schaub