Norwegen Klassisch – Langlaufen im Januar 2025

 

Norwegen als Langlaufziel zu empfehlen wäre wie Eulen nach Athen zu tragen, was ich aber trotzdem mache: Eine der Wiegen des Skisports, die ersten Wettkämpfe fanden dort statt, (immer noch) schneereiche Winter, eine perfekte Landschaft für den Sport und eine super Langlaufinfrastruktur da Volkssport. Und genau deshalb waren wir Ende Januar 2025 eine Woche dort um genau das zu tun und wurden nicht enttäuscht!

 

Das erste Ziel war Venabu am Rande des Rondane-Nationalparks, etwa 50 km nördlich von Lillehammer gelegen und in etwa 2.5 h Autofahrt vom Flughafen Oslo aus gut erreichbar ist. Venabu liegt auf einer Hochebene genau am Übergang vom Wald zum Fjell, also die dann baumlose Gebirgslandschaft, noch mit ein paar Seen und Mooren versehen. Wenn hier ein halber Meter Schnee liegt ist das ideales und super abwechslungsreiches Langlaufgelände. Das dichte Loipennetz bietet etwa 150 km klassisch gespurte Loipen unterschiedlichster Schwierigkeit von topfeben an den Seen entlang bis teils kernig steil auf diverse Gipfel. Die Loipen liegen zwischen 850 und 1100 m Höhe, was so weit im Norden im Winter Schneesicherheit verspricht. Interessant sind auch die „Skuterloipen“, d.h. die sind nur mit einem Schneemobil sehr schmal gespurt und bei etwas steileren und kurvigerer Abfahrten dann durchaus interessant, da man kaum kontrolliert bremsen kann. Einige Loipen werden auch bis in den Rondane-Nationalpark gespurt, wo man dann auf dem Fjell unterwegs ist. Bei uns kamen dort sehr starke JWD-Vibes auf und es ist einfach herrlich durch diese Weite und Stille die Ski zu schieben. Die Loipen sind sehr gut ausgeschildert und an fast jeder Abzweigung hängt auch ein Loipenplan, die Benutzung der Loipen ist umsonst. Venabu selbst liegt mehr oder minder genau mitten im Loipennetz und direkt von unserer Hütte weg gingen ein paar Loipen. Das führte dazu, dass wir dort das Auto stehen lassen konnten und mehr oder minder das ganze Loipennetz von unserer Blockhüte aus abgelaufen sind. 1 km weg war noch ein kleiner Supermarkt, wo es alles gab was man so brauchte und es dort üblich ist, mit den Langlaufski einkaufen zu gehen. Ende Januar hat man dort zwar nur etwa 6 h Sonne, aber die Dämmerungen dauert recht lange und zudem sind 6 h am Stück auf Langlaufski durchaus ausreichend um sich platt zu machen. Bei unserer Unterkunft war auch eine Sauna dabei, das ist dann natürlich genau das richtige für die langen Nächte. Von den Temperaturen hatten wir Glück, die langen zwischen -5 und -15°C also ganz gut zum Langlaufen, wobei es zwei Wochen vor unserer Ankunft auch mal -26°C hatte und die Woche davor einen Warmlufteibruch mit Plustemperaturen. Die ersten drei Tage hatten wir Sonne und schon echt verharschten Altschnee, dann zwei Tage ordentlichen Schneefall mit eher wenig Sicht und am Ende nochmal Sonne. Ob des Neuschnees war es dann zum Abschluss richtiges Winterwonderland mit den dick eingeschneiten Bäumen. Herrlich! In Summe ein sehr empfehlenswertes Langlaufziel im Januar! 

 

 

Im Anschluss zogen wir dann für drei Tage nach Oslo weiter, um auch einmal eine Runde am Holmenkollen, quasi geheiligte Skierde, zu drehen. Dort begann es nämlich 1892 mit dem ersten bedeutenden Langlaufwettkampf und der ersten Skisprunganlage. Wir hatten uns auf dem Voksenkollen einquartiert, der hinter dem Holmenkollen noch etwas höher aufragt, einem morgens dadurch einen herrlichen Blick auf die Stadt und die Skisprungschanz unter einem bietet. Das Langlaufnetz am bzw. vom Holmenkollen ausgehend ist einfach super. Netterweise sind die Wettkampfanlagen am Olympiastadion für jeden Langläufer frei zugänglich, wenn nicht gerade ein Wettkampf ist. So konnten Susanne und ich dann sogar auch ein paar Runden im Stadion und um die wirklich wunderschöne Sprungschanze drehen. Ok, auf diesen Loipen waren wir auch so ziemlich die langsamstem. Dort hat es auch für ungewohnt breite, beschneite und kilometerweit ausgeleuchtete Loipen. Eine hervorragende Infrastruktur die offensichtlich von den Osloern auch sehr gut angenommen wird. Man kann halt auch ganz einfach mit der Tram vom Stadtzentrum and die Loipen fahren. Das führt auch dazu, dass man selbst im Stadtzentrum sehr viele Leute mit Wintersportausrüstung in der Tram bzw. U-Bahn sieht. Wirklich sehr, sehr sympathisch. Diese Kombination aus Metropole und Wintersportort gibt es so wohl nicht oft. Nur zum Langlaufen sollte man aber nicht nach Oslo, die Stadt hat noch einige andere Highlight, die wir uns dann noch gönnten, wie das großartige Munch-Museum, das absolute sehenswerte Fram-Museum sowie die beiden daneben gelegenen Kon-Tiki- und das Maritim Museum. Den ganzen Urlaub ließen wir dann mit einem Abendbesuch der Bootssauna gegenüber Oper ausklingen, natürlich mit nächtlichem Sprung in den 2°C kalten Oslofjord zum Abkühlen!

 

In Summe kamen wir dann an 7 Langlauftagen auf 138 km Wegstrecke bei 2692 hm Aufstieg mit den Ski, was sich durchaus sehen lassen konnte. Durch den Oslobesuch und dem Kulturteil war das dieses Mal eine wirklich tolle und abwechslungsreiche Mischung die ich durchaus empfehlen kann.

 

 

Weitere Infos:

 

Ales zu den Loipen und aktuellem Zustand inkl. Routenplaner via Loipen bei Venabu findet sich hier: www.loyper.net/location/venabygdsfjellet

 

In der ganzen Region Oppland, wo sich auch Venabu befindet, hat es übrigens laut Loipenatlas etwa 6000km Loipen! Bei Venabu ist nur ein ganz kleiner Teil davon und der reicht schon locker für 5 Tage. Immerhin geht die gut 300 km lange Trollloipe auch bei Venabu vorbei, die ist aber erst ab Februar als präpariert.

 

Und für die Loipen um Oslo herum siehe hier: www.skiforeningen.no/utimarka/turplanlegger/

 

Laut Loipenatlas sind es auch stolze 2000 km Loipen, die es um Oslo herum hat, was für eine Großstadt wohl weltweit einzigartig ist.

 

Hier noch die Touren, die wir gemacht hatten:

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© Thomas Schaub