Skihochtouren zum Saisonende 24/25

 

Mitte April 25 und eine Abfahrt im Pulver in den tief eingeschneiten Walliser Alpen: So endete die Skitourensaison 24/25 mit einer Skihochtour auf das Bishorn (4153 m) und damit schloss sich der Kreis zum persönlichen Beginn der Saison, als es Mitte November 24 mit den Ski auf die Wildspitze (3768 m) ging (siehe: Alpines 2024).

 

Vom 21-23.03 war ich aber zuerst mit Johannes auf der Bielerhöhe in der Silvretta. Hier merkte man auch leider die ziemliche Schneearmut in dem Winter, denn es hatte Mitte März deutlich weniger Schnee als in den beiden Jahren zuvor Mitte April, als ich mit Susanne zum Langlaufen dort war. Zum Glück lag aber genügend für Skitouren von der Bielerhöhe weg ohne die Ski zu tragen. Zum Aufwärmen machten wir erst mal den Hennekopf (2704 m) als gemütliche Skitour ohne besondere Schwierigkeiten. Tags darauf sollte eigentlich der Piz Buin das Ziel sein. Mit Gletscherausrüstung im Rucksack ging es also zuerst einmal um den Silvretta-Stausee herum und dann den das Ochsental hinein. Leider war es an dem Tag recht windig und der Piz Buin lag hartnäckig in den Wolken. Ohne Sicht am Gipfel hielten wir eine Besteigung für wenig lohend und zudem hatten wir auch keine Lust bei null Sicht auf dem Ochsentaler-Gletscher herumzuirren. Aber zum Glück sind wir flexibel, also spontane Planänderung und der etwas niedrigere Raue Kopf (3101 m) wurde als Tagesziel auserkoren, der hing wenigsten nicht in den Wolken. Von diesem konnten wir dann die lange und schöne Abfahrt durch das Bieltal machen und kamen somit auf eine >20 km Runde. Am letzten Tag in der Silvretta zogen wir dann durch das sehr schöne Klostertal zum Übergang der Roten Furka und damit so ziemlich mitten in die Silvretta. Die Aussicht dort war wirklich Klasse, vor allem auch in den recht einsamen Schweizer Teil dieser Gebirgsgruppe. Eine durchaus lohnende Tour.

 

 

Für den Saisonabschluss an Ostern war mit Christian eigentlich geplant, dass wir das Bishorn machen und dann rüber nach Zermatt für die Breithorngipfel und noch den Pollux. Tja, aber wer früh plant, plant bekanntermaßen mehrfach. In der Karwoche kam dann im Wallis endlich mal der Schnee, an dem es den ganzen Winter zuvor gemangelt hatte. Blöderweise dann innerhalb von zwei Tagen viel zu viel (bis zu 2 m Neuschnee), so dass die Lawinengefahr massiv hoch ging und auch Zermatt einige Tage von der Außenwelt abgeschnitten war. Also Karfreitag noch daheim verbummelt, bis die Lawinengefahr wenigstens von „Groß“ auf „erheblich“ runter ging. Um die Lage besser einschätzen zu können gingen wir am Ostersamstag dann erst einmal ins Skigebiet im Lötschental und machten von dort raus, nachdem wir ein paar Mal die Pisten runtergerutscht waren, noch die 500 hm Skitour auf den Elwertätsch (3208 m). Lawinenmäßig sah es ok für uns aus und wir konnten eine neue Schneesorte kennenlernen: Bruchsulz. Nicht wirklich schön zu fahren, dafür war die Tour mit dem markanten Bietschhorn gegenüber aussichstechnisch immerhin durchaus nett.

 

 

Nach einer Nacht im Visp machten wir uns dann an den langen Zustieg von Zinal auf die Tracuithütte. Auch wenn der Schnee unten sulzig war, konnten wir vom Parkplatz in Zinal weg mit den Ski gehen, was Mitte April wohl eher unüblich ist. Der Weg zur Tracuithütte war mit 1745 hm und 12.1 km Wegstrecke dann schon mal eine Ansage, und im oberen Teil dann auch noch prall in der Sonne Südhang. Als wir nach 6:45 h in der Hütte ankamen musste ich mir erst mal zwei halbe alkohlfreies Bier und eine Apfelschorle reinhauen um den Tank wieder zu füllen. Anderntags ging es bei bestem Wetter dann um 7 Uhr morgens zum Bishorn. Der Gletscher war fett eingeschneit und man sah keine einzige Spalte, völlig anders als im Sommer 2017 (siehe: 6580 Höhenmeter - Training für die Anden…). Mit einer Seilschaft vor uns machten wir recht zügig die etwa 900 hm bis zum Gipfel. Nur auf den letzten 20 hm mußten wir dann doch die Steigeisen anziehen, d.h. wir kamen mi den Ski bis fast auf den Gipfel. Die Aussicht auf die dick eingeschneiten Walliser Alpen war der Hammer mit dem Weisshorn direkt daneben natürlich als großes Schaustück. Wieder mal ein 4000er mit Ski gemacht und noch den Sack am Bishorn abgehängt, der hier schon lange hing… Dann kam die gaaaanz lange 2644 hm Abfahrt. Die oberen 900 hm zur Hütte im Powder im besten Skigelände, was ich so am Saisonende echt nicht mehr erwartet hätte. Nach der Hütte dann erst mal kurz steil und etwa 500 hm im Firn der noch ok zu fahren war. Und dann kam unten raus über 1244 hm leider wieder der sogenannte Bruchsulz wie schon zwei Tage zuvor im Lötschental. Furchtbar schwerer Schnee, in dem man trotzdem dauernd eingebrochen ist. In dem Teil der Abfahrt bin ich öfters hingefallen als im Rest der Saison. Etwas angezählt aber auf Ski erreichten wir dann nachmittags das Auto und heim ging es.

 

 

Die Saison war damit durchaus lohnend, weil noch vier Skitouren zwischen den Jahren im Tannheimer Tal, drei Skitouren über Dreikönig im Bregenzerwald, die Woche in den Pyrenäen (siehe: Pulver, Firn und Tapas:  Skibergsteigen in den Pyrenäen) zu vorher genanntem dabei waren. Dazu kamen noch zwei Tage auf der Piste am Hasliberg mit den Patenkindern und noch 14 Langlauftage mit der Liebsten. In Summe dann 36 Skitage im Winter 24/25, eine durchaus gute Ausbeute für jemanden, der in der wenig alpinen und schneearmen Rheinebene lebt.

 

Druckversion | Sitemap
© Thomas Schaub